Wir berichteten vor einigen Tagen über das Abfindungsangebot von Bertelsmann für 150 Millionen ihrer Genussscheine von 2001.
Darüber haben viele Banken ihre Depotkunden in irreführender Weise – um es zahm auszudrücken – informiert. Von einigen Häusern wurde in dem Anschreiben an die Kunden der Eindruck erweckt, dass nach dem Rückkaufangebot die Börsennotiz des Genussscheines eingestellt werden sollte. So heißt es z.B. in dem Anschreiben der Sparkassen: „ Nach Beendigung des Angebotes beabsichtigt die Gesellschaft, gegebenenfalls die Börsennotierung der Genussscheine einzustellen“. Eine halbe Wahrheit. Noch irreführender heißt es in dem Schreiben der Volksbanken an ihre Kunden: „Die Gesellschaft beabsichtigt die Einstellung der Börsennotierung“. Bertelsmann hatte diese Falschinformation bemerkt und schon am 8. Februar eine Klarstellung in dem täglichen Pflichtblatt der Banken, den Wertpapiermitteilungen veröffentlicht <link fileadmin user_upload bertelsmann_wm.tif _blank>(s. Anlage).
Doch das haben die Banken, jedenfalls bis zum 12. Februar, nicht zur Kenntnis genommen und ihren Kunden keine Berichtigung zugeleitet. Dabei läuft das Angebot am 22. Februar aus, bzw. die meisten Banken wollen von ihren Kunden schon bis zum 18. Februar eine Weisung haben.
Sollte das etwa damit zusammenhängen, dass die Häuser an einer Annahme dieses Abfindungsangebotes interessiert sind? Schließlich erhalten sie von Bertelsmann eine Durchführungsprovision von 0,30 Prozent, wie Seite 15 des Tender Offer Memorandums vom 2. Februar zu entnehmen ist. Außerdem winkt später zusätzliches Geschäft, wenn die Kunden die erhaltenen Geldmittel wieder anlegen wollen, oder? Das wäre für die Häuser sicher lukrativer, als wenn die Genussscheine noch lange Jahre – wie sie eigentlich auch gedacht waren – im Depot schlummern. Ein sicher unschönes Beispiel von schlechtem Kundenservice.
Kommentare
da fällt mir der Spruch meiner Großmutter ein, der Herr sei ihr gnädig: Wo gibt es denn so viele dumme Kälber, die suchen sich ihre Metzger sein.
Der Kundenservice unserer so guten Banken ist wie schon immer ein ganz besonderer. Der mündige Sparer bzw. Kapitalanleger ist hier gefragt und nicht der Handlanger der Geldvernichter.
Einen schönen Rosenmontag.
Hubert
*Zynismus an*
Manchmal aber frage ich mich:
"Hätten Sie's nicht auch so gemacht? Wer wird sich schon beschweren? Solange die Menschen das mit sich machen lassen, kann man doch davon profitieren."
*Zynismus aus*
Aber im Ernst, der Anleger muss eigentlich nicht mehr vom Staat geschützt werden mit mehr Richtlinien und Pflichten der Bank bla bla, der Anleger sollte mehr in die Pflicht genommen werden und sich weniger von seinem Bankberater abhängig machen. Ich finde das ist wirklich wichtig selbstständig zu sein. Ein paar Beispiele?
Wir machen den Führerschein und dürfen danach ALLEIN Auto fahren.
Wir machen das Abitur und dürfen danach SELBSTSTÄNDIG arbeiten.
Wir studieren und dürfen danach eine LEITENDE POSITION einnehmen.
Wir machen einen Waffenschein und dürfen eine Waffe FÜHREN.
Wieso wird nicht flächendeckend eine Grundlagenausbildung eingeführt in der jeder für seine Altersvorsorge ausgebildet wird? Das ist mindestens genauso wichtig wie Auto fahren, Arbeiten etc. Für alles wird man ausgebildet, nur um für sich zu sorgen nicht. Dann wäre eine viel breitere Masse in der Lage sich um seine Altersvorsorge zu KÜMMERN und auch das würde den Staat in Sachen Rente entlasten, wenn das Volk sich an die Konjunktur hängt und sich sozusagen selbst "rentenversichert".
Aber wie gesagt, solange sich keiner beschwert...
Grüße
Fokko